Was genau ist ein Fersensporn?

Der Fersenschmerz ist ein häufiges orthopädisches Problem. Die Patienten klagen über Schmerzen an der Fußsohle meist mittig unter der Ferse mit Ausstrahlung zum inneren Fußrand und mitunter in die ganze Fußsohle hinein. Sie sind morgens beim Aufstehen, sowie nach längerem Sitzen oder längere Belastung (Jogger) am größten. Oft beschreiben die Patienten, dass sie die ersten Schritte nur „humpelnd vor Schmerzen“ ausführen können. Die Beschwerden können sich über Monate hinziehen und den Alltag der Patienten empfindlich einschränken. Konsultieren sie schließlich einen Arzt und macht dieser dann ein Röntgenbild, wird in 60% der Fälle ein „Fersensporn“ auf dem Röntgenbild sichtbar. Dieser, manchmal sehr beeindruckend aussehende Knochensporn, ist allerdings nicht die Ursache für die Beschwerden, sondern die Veränderungen in der etwas unterhalb liegenden sog. Plantarfaszie. Das ist eine derbe Bindegewebsplatte, die die Fußsohle verspannt und am Fersenbein ansetzt. Daher ist die Bezeichnung „Fersensporn“ zur Beschreibung des Krankheitsbildes irreführend, denn oft ist wird solch ein Sporn auch als Zufallsbefund bei völlig asymptomatischen Patienten gesehen. Besser ist daher die Bezeichnung „Plantarfasziitis“ oder „Plantarfasziopathie“.

Wie entsteht ein Fersensporn/ Plantarfasziitis?

Die „Plantarfaszitis“ tritt in 30% der Fälle beidseits auf. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 40.-60. Lebensjahr. Oft wird ursächlich von einer chronischen Entzündung gesprochen. Insgesamt handelt es sich eher um ein multifaktorielles Geschehen, welches am ehesten einer fehlgesteuerten Bindegewebsheilung entspricht. Die spezifische Bindegewebsarchitektur kann im Alter durch eine Reduktion des Kollagens und Einlagerung von Wasser Elastizität verlieren und damit das Schmerzsyndrom auslösen. Andere Risikofaktoren eine Plantarfasziitis zu entwickeln, können zum Beispiel chronische Überlastungen beim Laufsport sein. Eine veränderte Vorspannung der Wadenmuskulatur, zum Beispiel bei einem sich entwickelnden Knick-Platt-Fuß, oder einer beginnenden Arthrose der Großzehe, die einer veränderte Abrollbewegung des Fußes nach sich zieht, können ebenfalls Gründe für die eintretenden Schmerzen sein. Manchmal löst unzweckmäßiges Schuhwerk oder zunehmendes Gewicht (auch bei einer Schwangerschaft, hier kommt dann die Hormonumstellung noch mit dazu) das oft langwierige Problem aus. Durch eine permanente Überbeanspruchung der Plantaraponeurose kommt es zu Mikrorissen und reaktiven Vernarbungen am Übergang zum Fersenknochen. So entstehen chronische, meist belastungsabhängige Schmerzen bis hin zu einem „Engpasssyndrom“ von Nervenästen die zum inneren Fersenrand und teilweise bis unter die Fußsohle ziehen.

Wie kann man vorbeugen?

Da es unterschiedliche auslösende Faktoren gibt, können keine generellen vorbeugenden Maßnahmen getroffen werden. Initial können Belastungsreduktion und Schmerzlinderung (Eis, Medikamentöse Therapie) bei beginnenden Schmerzen helfen. Arthrose und Verschleiß haben einen schicksalhaften Verlauf. Zweckmäßiges Schuhwerk, Überprüfung der Lauftechnik, kein Übergewicht und Aufwärm-Übungen vor dem Sport sind empfehlenswert. Andere Ursachen (Wirbelsäulenerkrankungen, Bandscheibenvorfälle, Überlastungsbrüche ect.) sollten durch Vorstellung beim Orthopäden abgeklärt werden.

Wie wird ein Fersensporn/ Plantarfasziitis konservativ behandelt?

Der konservativen Therapie, die in 80-90% erfolgreich ist, sollte zunächst immer der Vorzug geben werden.

Verläufe von bis zu 1-2 Jahren sind möglich. Zu den verschiedene Behandlungsmethoden zählen:

  • Linderung durch entzündungshemmende Medikamente
  • Dehnübungen (Eigenübungen,Physiotherapie: Querfriktion und sogenannte Faszien-Release-Techniken (manuelle Therapie) Spiraldynamik, Tapen, NLB Liebscher und Bracht…)
  • Einlagenversorgung (Fersenkissen aus Moosgummi oder Geleinlagen zur Weichbettung der Ferse. Bewährt haben sich auch maßgefertigte orthopädische Einlagen mit spezieller Aussparung. Diese vermindern die lokale Überlastung der Sehnenansätze und die schmerzhafte Entzündung klingt ab)
  • Injektionen (Cortison, lokales Betäubungsmittel, ACP-Eigenblut )
  • Stoßwelle (Diese wirkt ohne Operation tief in das Gewebe hinein und kann Entzündungsvorgänge lösen und die Regeneration fördern)
  • Niedrigdosierte Röntgenreizbestrahlung  (Wird von Radioonkologen durchgeführt wird. Wegen der Strahlenbelastung werden nur Patienten älter als 40 Jahre behandelt; die Erfolgsquote wird ebenfalls mit ca. 70% beziffert.Die Studienlage hierzu ist gering)
  • Nachtschienen/ Orthesen

Wenn die konservative Therapie nicht geholfen hat, welche Möglichkeit gibt es dann?

Die Operation bei einem Fersensporn/Plantarfasziitis ist die Ausnahme. Erst nach intensiver konservativer Behandlung über mindestens 3, besser 6 Monate, ist über eine operative Therapie nachzudenken.

Bei 4,8% der konservativ behandelten Patienten muss eine Op durchgeführt werden. (Davis et al, 1994). Die Operation kann offen oder endoskopisch durchgeführt werden. Bestandteilen einer Operation

können das Kerben der Plantarfaszie (und/oder anderer Teile einer Muskelfaszie) eine Nervenfreilegung und ggf auch das Entfernen des knöchernen Fersensporns sein.

Welche Übungen für die Füße können Betroffene zu Hause machen?

  1. Übung

Bei aufliegendem Fuß das gestreckte linke Knie nach vorne beugen, um eine entsprechende Dehnung zu erzielen. Anschließend wieder aufrichten und mit dem anderen Bein die Übung wiederholen.

  1. Übung

Diese Übung dient der Dehnung der kleinen Fußmuskel sowie der Plantarfaszie (also der Fußsehnenplatte). Hierzu wird bei gebeugtem Sprunggelenk eine Dehnung durchgeführt. Dafür werden alle Zehen nach oben gebogen.

  1. Übung

Mit der nackten Fußsohle mehrfach über einen Ball abrollen. Dies verbessert den Stoffwechsel in der Plantarsehne, wirkt schmerzlindernd und verbessert die Selbstwahrnehmung.

  1. Übung

An der Treppenstufe stehend abwechselnd die Ferse heben und absenken